PETER HERBERT (Österreich)
www.azizamusic.com
will man peter herbert's wirken und werken auf einen gemeinsamen nenner bringen, dann erweist sich die phrase "on the road" als sehr zutreffend. sowohl was sein eigenes leben, als auch seine musik betrifft, befindet sich peter herbert auf einer kontinuierlichen reise zwischen den kulturen, musikstilen und beschäftigungsschwerpunkten. über jazz, klassik, improvisierte und neue musik, klassische arabische musik, auftragskompositionen von orchester- oder kammermusikwerken bis hin zu avantgarde-theater und multimediakompositionen, solange das betätigungsfeld "unkommerzieller" natur ist, ist es wert bearbeitet zu werden. wendepunkt in seinem leben wurde das solo-konzert eines in musikalischer hinsicht mindestens ebenso waghalsigen "extremsportlers". die rede ist von keith jarrett. das konzert im bregenzer kornmarkt-theater traf herbert wie ein blitz, woraufhin er sich entschloss die musikalische laufbahn einzuschlagen. unter glücklichen umständen gelang die aufnahmsprüfung für klassik- und jazzkontrabass an der musikuniversität graz, "obwohl [er] damals am bass noch nicht einmal einen blues spielen konnte", was peter herbert bei seinen interviews nie zu erwähnen vergisst. als einer der besten jahrgänge studierte herbert von 1981 bis 1986 u.a. gemeinsam mit wolfgang und christian muthspiel, alex deutsch, andreas schreiber, florian bramböck, tscho theissing oder heinrich von kalnein und erarbeitete sich innerhalb kürzester zeit einen ruf als solider sideman. rund um den schlagzeuger, komponisten und bandleader phil haynes schlitterte peter herbert anfang der 1990er jahre in die "free-improvising-brooklyn-szene" mit der knitting factory als kristallisationspunkt. in den nächsten jahren arbeitete herbert u.a. mit bobby previte, ellery eskelin, der m-base-funkband "mental images" des posaunisten robin eubanks, aber auch mit dem aus israel stammenden violinisten und oudspieler simon shaheen oder dem in paris ansässigen tuareg baly othmani. daneben begann peter herbert eigene bands zusammenzustellen und musik für diverse klassische kammermusikalische formationen und orchester zu komponieren. parallel zu jazz und improvisierter musik beschäftigte sich herbert in dieser zeit auch intensiv mit zeitgenössischer musik u.a. von john cage, morton feldman oder charles yves. besonders deren unbeschwerter zugang zur musik imponierte herbert sehr und stellte für ihn einen gravierenden bruch zum vergleichsweise traditionsbewussten komponieren in europa dar…. seit 2003 verlagerte peter herbert seinen lebensschwerpunkt nach paris. dieser ortswechsel ist auch sinnbild für seine veränderten künstlerischen prioritäten, denn mit jazz als solchem hat seine musik schon lange nur mehr marginal etwas zu tun bzw. stellt nur einen geringen anteil seines gesamten wirkungsbereichs dar. einen großteil des jahres ist der 2001 mit dem hans koller-preis in der kategorie "musiker des jahres" ausgezeichnete bassist unterwegs und gibt entweder eines seiner ungefähr 100 konzerte als solokünstler sowie in variierenden besetzungen, arbeitet als studiomusiker, komponiert, oder leitet workshops im in- und ausland. daneben war peter herbert von 2004 bis 2008 künstlerischer leiter des jims (summer acadamey for jazz and improvised music salzburg). seit 2008 ist er dozent am institut für jazz und improvisierte musik an der anton-bruckner-privatuniversität linz. zu seinen aktuellen projekten zählen das wiener kontrabasssextet "bass instinct" mit vier klassischen und zwei improvisierenden bassisten, "joni", songs von joni mitchell für das koehne-streichquartett, electronics (wolfgang mitterer), stimme (ena) und duoformationen mit den pianisten huw warren und peter madsen, dem slide-gitarristen david tronzo, der bassklarinettistin carol robinson oder dem libanesischen sänger und oud-meister marcel mhalife. weiters arbeitet er in trios mit der sängerin agnes heginger und christoph cech oder dem pianisten chris culpo und saxophonisten jean-charles richard. einen besonderen schwerpunkt stellt außerdem herbert's soloprojekt "naked bass" dar, in dem er sich ausschließlich dem schier unerschöpflichen forschungsobjekt "kontrabass" widmet und intensiv an der weiterentwicklung der extended techniques - über die gängige spielweise weiterführenden techniken und sounds - und einem standardwerk für dazugehörige notationssymbole arbeitet. (ausschnitte der bio in MICA, co herbert und gerhard klocker) |